BMW 3er 335i

Markenbeschreibung

Bescheidenheit war gestern

Mit jeder neuen 3er-Generation hat BMW die Antriebsoptionen diversifiziert und das Leistungsniveau seiner Motoren allgemein angehoben. Für ein neues Zwischenhoch sorgte anno 2006 ein Sechszylinder-Benziner, der mit 306 PS und 400 Newtonmeter spritzig-frech in die große Lücke zwischen 330i und M3 hineingrätschte. Obwohl leistungstechnisch dem M3 näher als alle anderen 3er-Brüder, bleibt der BMW 335i doch ein ziviles Alltagsauto, das seinen Fahrer nicht mit den Härten des M3 nervt und sich trotz seiner guten Fahrleistungen beim Spritkonsum noch recht bescheiden gibt.

Als BMW zum Modelljahr 2007 für die 3er-Reihe BMW E90 (2005–12) den brandneuen Motor 335i nachreichte, sorgten seine Leistungseckdaten für Staunen. Angesichts der 35 hätte man eigentlich einen 3,5-Liter-Motor erwarten wollen, doch handelte es sich um einen 3,0-Liter-Reihensechszylinder wie beim 330i, mit dem der 3er wie mit einem V8 losballerte. Eine Benzindirekteinspritzung und zwei kleine Turbolader machen dieses Vortriebswunder möglich. Beeindruckend ist vor allem auch das über ein breites Drehzahlband gleichbleibend hohe Drehmoment: Zwischen 1.300 und 5.000 Touren stehen die 400 Newtonmeter zur Verfügung. Eigentlich ohne spürbares Turboloch schießt der 335 aus den Blöcken und in wenig mehr als 5 Sekunden auf Tempo 100. Drehfreudig, mit sattem Röhren und supergeschmeidiger Laufkultur sorgt der Motor stets für gewaltigen Schub. Dabei kann man beim 335i der E90-Generation (2005–2012) zwischen einer reinen Heckantriebsversion, einer Allradvariante, einer Automatik und dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe (DKG) wählen. Hat ein 335i das DKG und zudem xDrive an Bord, geht es besonders traktionsstark, schnell und ohne spürbare Gangwechsel flott voran. Egal in welcher Lebenslage, das Motto heißt: Druck, Druck, Druck. Erst wenn die 250 km/h erreicht sind, wird dem Vorwärtsdrang ein Riegel vorgeschoben. 8,8 Liter heißt die eigentlich gemäßigte Verbrauchsangabe, die allerdings bei dynamischer Fahrweise ein theoretischer Wert bleiben wird.

Nach drei Jahren schon das erste Update

Obwohl erst zum Modelljahr 2007 frisch eingeführt, wurde das angesichts der Leistung eigentlich recht genügsame Kraftwerk zum Frühjahr 2010 in überarbeiteter Form vorgestellt. Statt der zwei Turbolader bescherte dieses Technik-Update dem 335i einen Twin-Scroll-Mono-Lader, der für ein besseres Ansprechverhalten sorgt und bei dem das volle Drehmoment bereits bei 1.200 Touren anliegt. Darüber hinaus verfügt der 335i über die variable Ventilsteuerung Valvetronic, die hilft, ein paar Zehntelliter Sprit zu sparen.

Keine Frage: Der ab Frühjahr 2010 angebotene 335i bietet im Vergleich zu seinem von 2007 bis 2010 angebotener Vorgänger das bessere Technikpaket. Doch verlangt der neuere 335i nach einer höheren Investitionsbereitschaft. Während die frühen 335i schon teilweise für vierstellige Summen angeboten werden, sind bei der Version ab 2010 höhere fünfstellige Preise gefragt. Zwischen Touring, Limousine und Coupé fallen die Preisunterschiede gering aus, deutlich mehr muss man für ein Cabriolet hinblättern.

Mit acht Gängen geht’s noch besser

Bei den jüngsten 3er-Versionen – also Limousine (F30), Touring (F31) und GT (F34) – liegen die Preise nochmals deutlich höher. Neu gestartet ist der 335i als Limousine in 2012, gut ein Jahr später wurden 3er Touring und 3er GT nachgereicht. Technisch bietet der Motor den Stand der 2010 eingeführten Version, allerdings ist der Sechszylinder an die neue Achtgang-Automatik zwangsgekoppelt, durch die sich der 335i in der Limousine dank der vielen Übersetzungen mit nur noch knapp über sieben Litern begnügen soll. Mit dem optionalen xDrive ist der aktuelle 335i etwas durstiger und etwas antrittsstärker, denn der Standardsprint ist nach 5,0 Sekunden abgehakt. Sogar noch schneller ist das Coupé mit 4,9 Sekunden, welches allerdings zum 435i aufgestiegen ist. Doch ansonsten bietet das 4er Coupé wie auch das 4er Cabriolet das weitgehend gleiche Fahrerlebnis wie seine Technik-Brüder der 3er-Reihe. Gebrauchtwagen gibt es vom 335i der F30-Generation schon einige auf den Markt, die Preise bewegen sich allerdings noch recht nahe am Preisniveau für Neuwagen. Für eine 335i Limousine muss man rund 45.000 Euro hinblättern. Doch: Kommt Zeit, kommt Schnäppchen.