Person schwenkt eine Fahne auf der Rennstecke
(Foto: NORRIE3699 / Shutterstock.com)

Die gefährlichsten Rennstrecken der Welt

Diese Rennkurse fordern nicht nur fahrerisches Können, sondern immer wieder auch Opfer.
Veröffentlicht am 14.11.2022
4 Minuten Lesedauer

„In Grand-Prix Rennen kann alles passieren, und das tut es normalerweise auch.“, soll Motorsportkommentator Murray Walker einmal gesagt haben. Und tatsächlich: Große Rennveranstaltungen ziehen täglich Tausende Fans in ihren Bann. Manche Besucher kommen aber nicht wegen des Rennsports, sie wollen Zerstörung sehen. Einige Rennkurse sind berüchtigt für ihren Ruf, Autos und immer wieder auch die Leben ihrer Fahrer zu fordern. Hier sind die 5 gefährlichsten Rennstrecken aller Zeiten.

Gefährliche Rennstrecken, Platz 5: Im Blindflug durch Belgien

Im Osten Belgiens, nahe der deutschen Grenze, ziehen sich 7 Kilometer Asphalt durch ein Waldgebiet. Im Prinzip ist der Circuit de Spa-Francorchamps, oder einfach Spa, ein ganz normaler Rennkurs, wie er überall sonst auch zu finden ist. Wäre da nicht diese eine Kurve, die den Namen „Eau Rouge“ trägt. Der Name bedeutet übersetzt „rotes Wasser“, trotzdem ist der Streckenabschnitt nicht nach dem Blut verunglückter Rennfahrer benannt. Die Kurve fordert besonders Formel-1-Fahrern nicht nur all ihr Können, sondern auch eine Menge Mut ab: Wer sie nicht mit Höchstgeschwindigkeit durchfährt, hat am Ende nicht genug Bodenhaftung, um die folgende Kurve sicher zu nehmen. Eau Rouge hat eine Steigung von 18 Prozent, darum kann man nicht über die Kuppe sehen und muss sich auf seine Streckenkenntnis verlassen. Blind mit 300 km/h einen Berg hinauf zu fahren, fordert immer wieder Opfer.

Gefährliche Rennstrecken, Platz 4: Death in Daytona

Nascar ist komplizierter, als es aussieht. Fahrer müssen nicht nur auf andere Autos achten, die bei mehr als 200 km/h wenige Zentimeter von ihnen entfernt sind, sie müssen in den Steilkurven auch auf ihre Höhe achten und gleichzeitig den Anweisungen der Spotter folgen, die versuchen, den Überblick über das chaotische Renngeschehen zu behalten. Der Daytona International Speedway besteht aus einem vier Kilometer langen Oval und ist eine der schnellsten Nascar-Strecken des Rennkalenders. Kaum verwunderlich, dass der heiße Asphalt in Florida immer wieder Opfer fordert. Allen voran fiel der legendäre Nascar-Pilot Dale Earnhart 2001 einem Crash am Ende der Daytona 500 zum Opfer.

Gefährliche Rennstrecken, Platz 3: Fahr’ zur Hölle!

Niemand Geringeres als Jackie Steward prägte den Begriff „Die grüne Hölle“ für die berüchtigte Nordschleife des Nürburgrings. 20 Kilometer Rennstrecke, mitten in der schönen Eifel, laden nicht nur Rennfahrer, sondern immer wieder auch Privatleute mit Rennfahrerambitionen dazu ein, sich mächtig zu überschätzen. Die meisten Unfälle auf dem Nürburgring passieren zwar Halbstarken, die der Meinung sind, in Schumachers Fußstapfen treten zu müssen, aber immer wieder müssen auch gestandene Rennfahrer sich geschlagen geben. Berühmtestes Beispiel ist Niki Lauda, der sich bei einem Crash 1967 schwere Verbrennungen zuzog. Offizielle Unfallstatistiken werden nicht veröffentlicht, aber es wird geschätzt, dass die Nordschleife in ihrer Geschichte mehr als 200 Leben gefordert hat.

Gefährliche Rennstrecken, Platz 2: Das Kamel durch ein Nadelöhr reiten

Einer der weniger bekannten Rennkurse der Welt ist der Guia Circuit in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau. Enger als Monaco, komplizierter als Spa und ohne Auslaufzonen ist das Befahren dieser Strecke selbst mit einem Fahrrad gefährlich. Die Straßen sind so eng, dass über weite Teile der Strecke keine zwei Autos nebeneinander passen. Natürlich gibt es Fahrer, die es trotzdem versuchen, und so kommt es immer wieder zu Unfällen, die manchmal ein komplettes Fahrerfeld lahmlegen. Dann müssen Autos und Fahrer repariert und das Rennen neu gestartet werden. Nicht immer aber geht es so einfach: Während des Macau Grand Prix 2012 verunglückten binnen 24 Stunden gleich zwei Fahrer tödlich.

Die gefährlichste Rennstrecke der Welt: Le Mans

24 Stunden können eine sehr lange Zeit sein, besonders, wenn man sie am Steuer eines Rennboliden verbringt. Die 24 Stunden von Le Mans sind die ultimative Prüfung für Mensch und Material, und nicht immer wird diese Prüfung bestanden. Der Circuit de la Sarthe fordert immer wieder Todesopfer, so auch 1955, als die Strecke beim schlimmsten Motorsportunfall der Geschichte die Leben von 84 Menschen forderte. Teile eines verunglückten Mercedes lösten sich vom Wrack des Wagens und flogen ungebremst in die Zuschauerränge. Die Tragödie führte nicht nur zu einem Verbot aller Autorennen, das in der Schweiz heute noch in Kraft ist, sondern auch zu einem grundsätzlichen Umdenken der Sicherheitsregeln bei solchen Großveranstaltungen.