Anhänger mit Auto am See
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Fahren mit Anhänger – worauf muss ich unbedingt achten?

Erfahre hier auch, welche Fahrerlaubnis zum Führen eines Anhängers benötigt wird.
Veröffentlicht am 24.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Zum Transport größerer Lasten ist ein Pkw-Anhänger die ideale Lösung. Schnell ist ein Anhänger angekuppelt und damit das Ladevolumen des Gespanns oft erstaunlich groß. Was viele Autofahrer jedoch nicht bedenken: Das Fahren mit Anhänger birgt auch Risiken. Unsere Autoexperten geben dir Tipps für die sichere Fahrt mit Anhänger.

Welchen Anhänger darf ich überhaupt fahren?

Bevor man sich ans Steuer eines Gespanns setzt, sollte zunächst die Frage geklärt sein, welchen Anhänger man fahren darf. Inhaber der Fahrerlaubnisklasse B dürfen im Normalfall Gespanne mit maximal 3,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts fahren – wobei die Gesamtmasse des Zugwagens und des Trailers einfach addiert werden.

Wer noch größere Anhänger, etwa in Form eines großen Caravans, fahren möchte, muss sich zum Führerschein der Klasse B die Schlüsselzahl 96 eintragen lassen. Hiermit ist es möglich, auch Gespanne bis zu einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen zu bewegen. Hierfür wird allerdings eine theoretische und praktische Fahrschulung benötigt.

Darüber solltest du in Erfahrung bringen, ob die Anhängelast des Zugfahrzeugs ausreicht, um den jeweiligen Anhänger zu ziehen. So darf beispielsweise ein Pkw mit einer maximalen Anhängelast von 1,8 Tonnen keinen 2-Tonnen-Trailer ziehen. Beim Fahren mit Anhänger sollte immer die Sicherheit an erster Stelle stehen. Die jeweiligen Angaben zur maximalen Anhängelast lassen sich anhand der Kfz-Zulassungpapiere ausfindig machen.

Was muss ich beim Fahren mit Anhänger beachten?

Beim Fahren mit Anhänger gibt es für Autofahrer jede Menge zu beachten. Wer erstmalig mit einem Anhänger fährt, sollte sich zunächst langsam an das ungewohnte Fahrverhalten herantasten, ehe er sich in das Verkehrsgeschehen stürzt. Hierzu bietet sich etwa ein abgeschlossenes Gelände oder ein wenig frequentierter Parkplatz an. Hier kann man dann üben, mit dem Anhänger rückwärts zu fahren. Beim Rückwärtsrangieren gilt es, langsam zu fahren und ständigen Blickkontakt zum Anhänger zu haben, um diesen kontrollieren zu können. Wichtigstes Grundprinzip beim Rückwärtsfahren mit Hänger: die Lenkumkehrung. Will man nämlich den Anhänger rückwärts nach links bewegen, muss das Fahrzeugheck nach rechts ausscheren. Entsprechend andersherum muss man verfahren, wenn der Anhänger nach hinten rechts bewegt werden soll. Dieser Tipp kann besonders anfangs sehr hilfreich sein.

Die meiste Zeit wird man das Gespann selbstredend vorwärts bewegen. Vielen Autofahrern ist jedoch nicht bewusst, dass sich der Bremsweg um bis zu 50 Prozent beim Fahren mit Anhänger verlängern kann. Daher gilt es, mit Anhänger besonders vorausschauend zu fahren und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. So gibt es für das Fahren mit Anhänger eine generelle Tempobeschränkung von 80 km/h. Mit einer speziellen Zulassung sind auch 100 km/h erlaubt. Doch nicht nur ein längerer Bremsweg stellt eine potenzielle Gefahr dar. Weitere Risiken lauern durch eine schlechte Ladungssicherung sowie überalterte Reifen. Reifen, die älter als sechs Jahre sind, sollten auch bei noch guter Profiltiefe ausgetauscht werden, da das Gummi mit der Zeit verhärtet und Risse bildet. Die Ladung sollte am besten mit Spanngurten gesichert sein, um ein Verrutschen während der Fahrt und damit einen plötzlichen Lastwechsel zu verhindern.

Oft in Unkenntnis des zulässigen Gesamtgewichts überladen viele Autofahrer ihr Gespann. Bei einer Überladung des Anhängers droht allerdings die Gefahr, dass dieser ausbricht und ins Schlingern kommt. Beim Aufschaukeln des Gespanns gilt es, sofort den Fuß vom Gas zu nehmen und sanft abzubremsen.

Pflichtprogramm beim Fahren mit Anhänger: Vor der Fahrt empfiehlt es sich unbedingt, neben dem festen Sitz der Anhängerdeichsel auch alle elektrischen Verbindungen sowie Blinker, Brems- und Rücklichter auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Ebenso sollte eine Kontrolle des Reifendrucks erfolgen und gegebenenfalls der Luftdruck an das Gewicht der Ladung angepasst werden.