Spiel in der Lenkung-zwei Personen fahren im Auto bei Schnee
(Foto: Dean Drobot / Shutterstock.com)

Zu viel Spiel in der Lenkung: Daran liegt‘s

Was tun, wenn das Lenkrad wackelt?
Veröffentlicht am 30.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Die Lenkanlage eines Autos ist einer der wichtigsten Bestandteile, um die Fahrtsicherheit zu gewährleisten. Ist die Lenkung unpräzise oder im Falle einer ungewohnten Situation nicht nutzbar, kann das schwerwiegende Folgen haben. In diesem Artikel erklärt PKW.de dir, welche Ursachen in zu großem Spiel in der Lenkung resultieren können und wie diese zu beheben sind.

Spiel in der Lenkung – Was bedeutet das?

Als Spiel in der Lenkung bezeichnet man den Rahmen, in dem man das Lenkrad einschlagen kann, ohne eine spürbare Bewegung der Vorderräder auszulösen. Früher galt die Faustregel, dass das Lenkrad bis zu zwei Finger breit bewegt werden kann, bis die Räder bei korrekter Lenkfunktion in die entsprechende Richtung einschlagen sollten. Bei modernen Lenkgetrieben beträgt das Spiel meist jedoch nur noch einen Finger breit oder weniger, da die Servolenkung , die 1951 eingeführt wurde, den nötigen Kraftaufwand verringert. Zu großes Spiel in der Lenkung macht sich auch durch sehr ungenaues und mehr Kraft beanspruchendes Lenken bemerkbar.

An der Lenkung sind viele Komponenten beteiligt

Um den Ursprung eines zu großen Lenkradspiels herauszufinden, muss man zunächst einmal den groben Aufbau einer Fahrzeuglenkung verstehen. Da in den meisten Autos eine Zahnstangenlenkung vorhanden ist, werden wir hier deren Funktionsweise erklären.

Wenn du die Vorderräder deines Autos in eine Richtung einlenken willst, nutze dafür das Lenkrad. Die dort von dir begonnene Drehbewegung wird über die Lenksäule auf die Spurstangen übertragen. Diese Übertragung läuft über das Lenkgetriebe ab. Hier gibt es verschiedene Bauweisen, die aber alle die von dir begonnene Drehbewegung in eine Schiebebewegung umändern. Bei einer Zahnstangenlenkung wird über Zahnräder die Bewegung der Lenksäule auf eine Zahnstange, die parallel zur Vorderachse des Autos und somit senkrecht zur Lenksäule verläuft, übertragen. An den beiden Enden der Zahnstange des Getriebes sind dann die Spurstangen befestigt. Die anderen Seiten der Spurstangen enden in der Radaufhängung, an der die Vorderräder befestigt sind. Da die Bauteile alle beweglich sind, verläuft diese Verbindung über Kugelgelenke, die Spurstangenköpfe genannt werden. Unabhängig von der Art des Lenkgetriebes und des Antriebes, werden immer nur die Vorderräder durch die Lenkung direkt beeinflusst, um unter anderem das Ausscheren in Kurven zu verhindern.

Zu großes Lenkradspiel kann auf diverse Defekte hinweisen

Wenn nun ein zu großes Lenkradspiel vorhanden ist, kann das mehrere Gründe haben, wobei diese meist zwei Hauptfaktoren zugeschrieben werden können: den Spurstangenköpfen oder dem Lenkgetriebe. Obwohl die Lenkanlage langlebig ausgelegt ist, kommt es trotzdem zu Verschleiß oder Defekten. Die Kugelgelenke der Spurstangenköpfe können auch schon durch kleinere Unfälle oder sehr starken Gebrauch geschädigt werden, wobei meist die Gummimanschetten funktionsuntüchtig werden. Sind diese nicht mehr intakt, geht die Fettfüllung verloren und Wasser und Schmutz können eintreten. Diese haben auf die Gelenke einen Effekt, der mit dem von Schmirgelpapier vergleichbar ist. Dadurch wird die Lenkung ungenau.

Ein weiteres Problem könnte im Lenkgetriebe selber auftreten. Bei einer hydraulischen Servolenkung zum Beispiel wird Öl in das Hydraulikgetriebe gepumpt, um das Lenken zu vereinfachen. Sind hier die Dichtungsringe defekt, kann das Öl auslaufen und das Getriebe trocknet aus, was zu dem oben genannten Schmirgelpapier-Effekt führt. Weiterhin können Defekte auch durch abgebrochene Zahnräder im Getriebe oder einen defekten Faltenbalg entstehen. Die Faltenbälge sollen die Gelenke am Radträger vor Schmutz schützen, erleiden durch ihre Position am Zahnstangengelenk jedoch sehr intensive Materialermüdung.

Achtsames Fahren kann viel Geld einsparen

Die oben aufgeführten und auch weitere Defekte in der Lenkanlage können durch einen normalen Verschleiß, eine hohe Fahrleistung oder häufiges Fahren auf schlechten Fahrbelägen erklärt werden, entstehen aber auch oft durch kleine Unachtsamkeiten in der Fahrweise. So solltest du beispielsweise darauf achten, dass du nur mit einer angemessenen Geschwindigkeit und im richtigen Winkel über Bordsteinkanten, oder Geschwindigkeitsbuckel fährst.

Solltest du zu großes Spiel in deiner Lenkung feststellen, empfehlen wir dir, eine Werkstatt aufzusuchen, da dort die genaue Problemursache ermittelt und behoben werden kann. Da die Lenkanlage extrem relevant für die Fahrzeugsicherheit ist und der Ein- und Ausbau spezielles Werkzeug erfordert, solltest du nicht ohne das nötige Expertenwissen versuchen, dein Auto wieder auf Trab zu bringen. Die anfallenden Werkstattkosten durch so eine Reparatur hängen stark von den defekten Teilen und der Art des Autos ab. Bei einem Getriebeaustausch kannst du jedoch mit 700 – 1800 € rechnen. Der Preis für Sicherheit ist nun mal groß.