Straße in den Bergen
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Wie funktioniert eigentlich die Servolenkung?

Damit Autofahren nicht zum Kraftakt wird, gibt es Lenkhilfen wie die Servolenkung
Veröffentlicht am 21.11.2022
3 Minuten Lesedauer

In den Anfangstagen des Verbrennungsmotors war Autofahren noch ein echter Kraftakt. Bevor der elektrische Anlasser erfunden wurde, musste man Autos noch per Hand ankurbeln, Benzin mit einem Trichter selbst in den Tank kippen und selbst das Steuern des Fahrzeuges verlangte eine Menge Muskelkraft in den Armen. Zum Glück sieht die Welt heute schon ganz anders aus: Die meisten Dinge macht das Auto mittlerweile, ohne dass der Fahrer es überhaupt merkt, und auch die Lenkung ist leichtgängiger geworden. Die Erfindung der Servolenkung reicht zwar bereits bis ins Jahr 1926 zurück, echter Beliebtheit erfreut sich das System aber erst seit dem Zweiten Weltkrieg. Kein Wunder, denn wer würde schon einen Panzer mit Muskelkraft steuern wollen.

Die Funktionsweise der Servolenkung

Wie viele unterschätzte Technologien in modernen Autos ist auch die Servolenkung weit simpler, als es den Anschein hat. Kein Computer rechnet unter der Haube und nicht mal ein Elektromotor ist nötig, um das Lenkrad zu bewegen. Der Keilriemen des Motors treibt nicht nur die Lichtmaschine an, sondern auch eine kleine hydraulische Pumpe, die den Öldruck für die Servolenkung erzeugt. Eine Druckleitung führt von der Pumpe zu einem Drehventil. Dieses funktioniert wie eine umgekehrte Mischbatterie an der Küchenspüle: Wenn man den Hebel (= das Lenkrad) nach links dreht, fließt Öl durch die linke Seite, dreht man den Hebel nach rechts, steht die rechte Seite unter Druck. Von hier aus führen Leitungen zu Hydraulikzylindern an beiden Seiten der Lenkstange, die die Räder in die gewünschte Richtung bewegen, wenn man das Lenkrad bewegt. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach.

Sicherheit geht vor

Damit bei der Geradeausfahrt der Druck in den Leitungen nicht zu hoch wird, gibt es in den Zylindern Überdruckventile, durch die Hydrauliköl zur Pumpe zurückgeführt werden kann. Trotzdem sind die Systeme immer noch fehleranfällig: Leitungen können platzen, Zylinder undicht werden. Damit das Fahrzeug auch ohne Servolenkung noch gesteuert werden kann, ist das Lenkrad trotzdem noch direkt mit den Vorderrädern verbunden. Wenn man schon mal ein Auto ohne Servolenkung gefahren hat, weiß man, wie schwergängig dieses System ist. Darum gibt es neben Benzin, Öl und Wasser noch eine dritte Flüssigkeit, die man regelmäßig kontrollieren sollte: Das Hydrauliköl. Zwar ist dieser Stoff viel beständiger als Motoröl, aber wie an jeder anderen Substanz nagt auch hier der Zahn der Zeit.

Mechanisches Teil
(Foto: gitan100 / Shutterstock.com)

Servolenkung geht natürlich auch elektrisch

In neueren Autos kommen immer wieder elektronische Servolenkungen zum Einsatz. Zum einen, weil dieses System weniger Energie vom Motor abnimmt und damit Benzin spart. Zum anderen, weil Lenkhilfen wie der Spurhalteassistent so einfach zu realisieren sind. Der Nachteil dieser Technik liegt allerdings auf der Hand: Ein kaputtes elektrisches System lässt sich kaum mit einem Stück Schlauch und einem Schraubenzieher reparieren.