Blaues Auto voll mit Wassertropfen
(Foto: Gorvik / shutterstock.com)

Nanoversiegelung: Der Lotuseffekt für dein Auto

Deine wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet
Veröffentlicht am 21.11.2022
4 Minuten Lesedauer

Für viele ist das eigene Auto schon längst nicht mehr nur ein Transportmittel. Wer seinen Wagen gerne präsentiert, muss dafür nicht mehr unbedingt viel Zeit und Arbeit in Waschstraßen und Polituren investieren. PKW.de erklärt dir, wie du dein Auto mit einer Nanoversiegelung sauber hältst und welche Vor- und Nachteile das hat.

Nanoversiegelung – Was bedeutet das überhaupt?

Bei einer Nanoversiegelung handelt es sich um eine Art der Lackversiegelung und des Schutzes. Der Effekt einer Nanoversiegelung ist trotz des futuristischen Namens leicht zu verstehen. Es handelt sich um eine Schicht kleinster Alkohol- oder Siliziumpartikel, die auf die Oberfläche des zu versiegelnden Objektes auf gesprüht wird. Die Nanoteilchen in der Größe eines milliardstel Meters haften sich an die Oberfläche und bilden eine Art Schutzschicht. An deinem Auto werden somit kleinste Unebenheiten im Lack oder der Scheibe ausgeglichen. Auch Kratzer, die nicht mal sichtbar sind, aber vermehrt den Lack stumpf und matt wirken lassen, werden so aufgefüllt.

Eine Nanoversiegelung führt zum sogenannten Lotuseffekt. Wie an der namensgebenden Lotusblüte perlen dann auch von der Versiegelung Wasser, Öl und Staub einfach ab. Eine Nanoversiegelung lässt sich an fast allen Oberflächen anwenden, besonders beliebt ist sie aber am Autolack, den Scheiben und den Felgen.

Nanoversiegelung für dein eigenes Auto

Wenn du dein Auto Nanoversiegeln willst, kannst du das entweder professionell in einer Werkstatt machen lassen, oder mit verschiedenen Produkten zu Hause selber in die Hand nehmen. Vor jeder Art der Versiegelung müssen die betroffenen Oberflächen sehr genau gereinigt und entfettet werden, damit die Nanopartikel richtig haften können. Nach dem Auftragen muss die Nanoversiegelung über mehrere Stunden aushärten. Bei einer Behandlung in einer Werkstatt wist du einen Tag auf dein Auto verzichten müssen.
Preislich unterscheiden sich hier nicht nur die Produkte für den Privatkauf sehr von einer Behandlung in einer Autowerkstatt, denn auch der Preis der Produkte variiert sehr. Es gibt Billigpolituren für 5€ und hochwertigere Versiegelungen für 100€. Das Problem am Nano-Begriff ist, dass er nicht geschützt ist. Das heißt also, nur weil Nano draufsteht, ist nicht auch gleich Nano drin. Wir empfehlen, die Versiegelung in einer Werkstatt machen zu lassen, da dort nicht nur die richtigen Produkte verwendet werden, sondern auch das schwierige Auftragen in einer höheren Qualität durchgeführt werden kann. Für eine professionelle Versiegelung zahlst du je nach Autogröße und Werkstatt 300-1000€, wobei hier gerade bei Scheiben gilt: Mit teureren Produkten erzielst du meist auch deutlich hochwertigere Ergebnisse. Je nach Qualität der Nanoversiegelung, bietet sie 1-3 Jahre Schutz und hält somit länger als Acryl, Silikon oder andere ölhaltige Stoffe.

Lohnt sich eine Nanoversiegelung?

Eine Nanoversiegelung empfiehlt sich besonders für dich, wenn dir die Optik wichtig ist, du jedoch die Zeit und Arbeit einer regelmäßigen Wäsche und Pflege lieber anderweitig investieren willst. Regelmäßige Handwäschen sind nicht mehr im vorher bekannten Ausmaß nötig, da der Schmutz einerseits schlechter hält und dadurch auch leichter zu entfernen ist, und der Lack andererseits bei jedem Regenfall durch die Nanoversiegelung quasi selbst gereinigt wird. Dein Auto wird jedoch nicht nur vor Dreck geschützt, sondern auch vor Witterung, UV-Strahlung und anderen Umwelteinflüssen. Es lässt sich argumentieren, dass die Nanoversiegelung auch umweltschonend wirkt, da das Wasser, das sonst für gehäufte Wäschen genutzt würde, eingespart wird.

Ein Nachteil der speziellen Lackversiegelung ist jedoch der Preis. Die Kosten für die sonstige Reinigung werden zwar geringer, ein Schnäppchen ist die Nanoversiegelung aber trotzdem nicht. Dazu sind auch die genauen gesundheitlichen Folgen und Risiken der Nutzung von Nanopartikeln nicht genau bekannt. Die Partikel, die tausend mal kleiner als ein Staubkorn sind, werden vom Immunsystem unbemerkt verarbeitet. Ob das allerdings für uns gefährlich ist, steht noch nicht fest und hängt natürlich auch stark von der Art der Nanopartikel ab. Vereinzelte Studien zeigen, dass eine Injektion der Partikel in die Bauchhöhle von Versuchstieren ähnliche Effekte wie Asbest aufweist. Bei solchen Befunden ist aber Vorsicht geboten: Nano selber ist nur eine Größenordnung und die Wirkung hängt immer noch stark vom genutzten Stoff ab. Als normaler Verbraucher kommt man außerdem mit den Partikeln selber nur in deutlich kleineren Mengen in Kontakt. Bis jetzt ist nicht bekannt, dass eine Nanoversiegelung konkret für uns gesundheitsschädlich ist, allerdings ist auch das Gegenteil noch nicht bewiesen.