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BMW 325: Wenn’s ein bisschen mehr sein darf

Mitte der 1980er Jahre löste der Name BMW 325 nervöse Zuckungen bei den PS-Jüngern aus. Das einstige Topmodell war ein Mythos sportlicher Fahrkultur, der sich allerdings im Lauf der Jahre relativierte. In den nachfolgenden Generationen fehlte der 325 zwischenzeitlich sogar komplett im 3er-Portfolio, und andere Aggregate übernahmen die Rolle der stärksten 3er. Dennoch hatte der 325 eine große Fangemeinde, die vor allem beim 325d für großen Zuspruch sorgte. Dieser konnte noch vor wenigen Jahren mit souveräner Vortriebspower bei wenig Durst in die Herzen vieler BMW-Fans fahren. Nicht nur als Neuwagen ist der BMW 325 gefragt, vor allem als Gebrauchtwagen ist er einer der meistgesuchten 3er. Das Angebot ist vielfältig, insofern findet sich für eigentlich jeden Geldbeutel der richtige BMW 325.

Markenbeschreibung

BMW 325: Vom Spitzenaggregat zum Mainstream-Motor

1985: Keira Knightley wurde geboren, Band Aid gegründet und Gorbatschow zum Führer der Sowjetunion – und dieses Jahr war auch die Geburtsstunde des BMW 325. Mitte der 80er-Jahre handelte es sich um ein unerhört furioses Spaßgerät mit tollem Sound und reichlich Power. Genaugenommen 171 Pferdestärken und 232 Newtonmeter Drehmoment galten damals als extrem sportliche Ladung, die allein auf den Heckantrieb losgelassen wurde und den PS-Jüngern schlaflose Nächte bereitete. Auch mit der 1986 eingeführten Kat-Version wurde dieser Mythos trotz einer Einbuße von einem PS nicht getrübt. Der Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum war ein Traummotor für Leute mit Geld und Geltungsbewusstsein. Angesichts der Leistungszuwächse in den letzten drei Jahrzehnten kann man den 325i-Hype heute kaum noch nachvollziehen.

Als 1990 mit der dritten 3er-Generation, dem BMW E36, der 325i neu aufgelegt wurde, fand dieser Mythos seine leistungsgesteigerte Fortsetzung: 2,5 Liter Hubraum, verführerisch klingende sechs in Reihe angeordnete Zylinder und 192 PS sowie 245 Newtonmeter sorgten für forschen Vortrieb und schwarze Streifen im Asphalt. In immerhin acht Sekunden war man aus dem Stand auf Tempo 100. Ein wenig relativierte dieses durchaus hohe Leistungsniveau der M3, der zum Modelljahr 1993 mit 286 PS antrat. Und ab Anfang 1995 war es dann ohnehin vorbei mit dem 325i, denn die Version 328i löste ihn ab und bot mit einem 2,8-Liter-Sechszylinder 193 PS und eine Sprintzeit von 7,3 Sekunden. So ganz gestorben war das Thema 325 allerdings nicht, denn vorläufig wurde diese Zahl erstmalig auch für einen Diesel hergenommen, dem 1991 eingeführten 325td, der trotz seiner mäßigen Vortriebsfreuden immerhin sieben Jahre lang im Portfolio blieb. Interessant war dieser 2,5-Liter-Sechszylinder vor allem für Langstreckenfahrer dank seiner besseren Effizienz, doch mit der Freude am Fahren war es eben nicht sehr weit, denn 115 PS erlaubten einen langatmigen Sprint in 12 langatmigen Sekunden.

Die ersten 325er-Diesel spielen auch auf dem Gebrauchtmarkt heute keine Rolle mehr, die wenigen angebotenen Gebrauchtwagen liegen preislich meist auf Ramschniveau. Das trifft auf einem preislich etwas höherem Niveau auch auf die 325-Benziner der E36-Generation zu, die es bislang noch nicht geschafft hat, einen Liebhaberstatus zu erlangen. Anders sieht das hingegen bei dem Vorgänger BMW E30 aus. Hier ist das Angebot überschaubar geworden, die wenigen verfügbaren 325er haben sich zu begehrten Youngtimern mit Wertsteigerungspotenzial gemausert. Wer ein gutes Auge für unverbastelte Restaurationsobjekte hat, kann hier für einigermaßen günstiges Geld einen spannenden Deal machen.

BMW E46: Der 325d macht Pause

Dem beim E36 recht erfolglosen 325d gönnte BMW in der von 1998 bis 2007 gebauten 3er-Generation BMW E46 keinen direkten Nachfolger mehr. Und auch beim 325i musste man sich ein wenig gedulden, denn zunächst war weiterhin der 328i das höchste Maß der Dinge. Allerdings für nur gut zwei Jahre, dann sorgte nämlich ein Antriebs-Update für eine Umstrukturierung der Motorennomenklatur: Dem 328i folgte der 325i, der mit erneut 2,5 Liter Hubraum und immerhin 192 PS zwar eine Motorisierung für eilige Zeitgenossen war, aber eben nicht mehr für die Eiligsten, denn parallel degradierten der 330i mit 231 PS und der M3 mit 343 PS den 325er zum Vertreter der gehobenen Mittelklasse. Durchaus zahlreich kam der 325i damals in den Markt, zumal er in alle Karosserievarianten – also Limousine, Coupé, Cabriolet, Touring und Compact – verbaut wurde. Das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt ist entsprechend vielfältig, wobei man preislich auf niedrigem vierstelligen Niveau einsteigen kann, während vor allem für gut erhaltene Coupés und Cabriolets mit wenig Laufleistung noch teilweise fünfstellige Preise verlangt werden. Der E46 ist kein Zuverlässigkeits-Primus, aber als 325i ein gewiss anspruchsvolles und zeitgemäßes Auto zu bereits attraktiven Preisen. Und zumindest bei Coupé und Cabriolet dürften die Wertverluste eher gering ausfallen.

Mehr Fahrfreuden und eine bessere Zuverlässigkeit verspricht der 325i der fünften 3er-Generation BMW E90 (2005–2013), der für Coupé, Cabrio, Limousine und Touring angeboten wurde. Mit der Markteinführung im Frühjahr 2005 ist dieser mit 218 PS und 250 Newtonmeter erfreulich spritzig vorgefahren. Sieben Sekunden beim Sprint, 245 km/h und 8,4 Liter Verbrauch sind für sich gesehen eindrucksvolle Werte. Doch relativierten sich diese angesichts der stärkeren Alternativen 328i, 330i, 335i und M3 - der 325i ist seither Mittelmaß. Immerhin sorgte ein Update zum Modelljahr 2008 für etwas mehr Drehmoment und damit für eine Sprintzeitverkürzung auf 6,7 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h – schneller können auch die anderen 3er nicht. Wichtig außerdem: Der Spritkonsum des Dreiliter-Sechszylinders sank auf 7,2 Liter.

BMW 325: Der Diesel hängt den Benziner ab

Und damit war der 325i gar nicht so weit vom wieder eingeführten 325d entfernt, der im E90 mit einem ebenfalls drei Liter großen Reihensechszylinder mit seinen 6,4 Litern nicht gerade ein Sparwunder war. Zumal man mit dem mopsigen Diesel dem 325i noch deutlich hinterherfahren musste, denn mit 7,4 Sekunden und 235 km/h muss man diesem auf der linken Spur weichen. Das Verhältnis von Verbrauch und Leistung hat sich beim 325d allerdings nach einem Technik-Upgrade verbessert: Im Frühjahr 2010 waren 204 PS und 430 Newtonmeter angesagt und somit glatt sieben Sekunden und 242 km/h möglich, bei nur noch 5,7 Liter Verbrauch. Der spätere 325d war im Vergleich zum 325i deutlich erfolgreicher und ist auch auf dem Gebrauchtmarkt häufig anzutreffen. Allerdings werden noch zumeist fünfstellige Summen gefordert, während man bereits einige Benziner der ersten Baujahre (also ab 2005) zu einem mittleren vierstelligen Kurs erwerben kann. Coupé, Kombi, Limousine – hier ist alles dabei. Lediglich für die 325i-Cabriolets ist vorläufig noch ein fünfstelliges Preisniveau angesagt.

Die jüngste 3er-Generation F30 hat auch einen 325

Der Erfolg des 325d fand ab Frühjahr 2013 seine Fortsetzung in der sechsten Generation des BMW 3er: dem F30 . Einem 325i haben die Marketingsstrategen seither allerdings keinen Platz mehr zwischen 320i und 328i eingeräumt. Und mit noch einer Einschränkung müssen BMW-Traditionalisten sich arrangieren: Der 325d ist kein Sechszylinder mehr, sondern ein zweistufig aufgeladener Vierzylinder. Allerdings macht der sowohl für Limousine, Touring und Gran Turismo verfügbare Vierzylinder-325d alles besser als der alte 325d mit sechs Zylindern. Wird das nunmehr 218 PS starke Aggregat mit der großartigem Achtgang-Automatik von ZF bestellt, marschiert der 1,5-Tonner in 6,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und auf maximal 245 km/h. Der Verbrauch ist angesichts der Fahrleistungen mit 4,9 Liter recht bescheiden. Der BMW 325 GT ist allerdings etwas langsamer und durstiger. Eigentlich könnte dieser eindrucksvolle Spagat ein Erfolgsgarant sein, doch ist der 325d weit abgeschlagen bei den Zulassungszahlen im Vergleich zum 320d oder 318d. Selbst der 330d wird häufiger geordert. Dieser Umstand könnte auf dem Gebrauchtmarkt für immerhin etwas niedrigere Preise sorgen, weshalb der 325d für den aktuellen BMW 3er ein interessanter Geheimtipp für den Gebrauchtkauf werden könnte, den man derzeit allerdings noch teuer bezahlen muss. Die Zeit für Schnäppchen bei der aktuellen 3er-Generation ist noch nicht gekommen.

Technische Daten

BMW 325i Limousine (E90)
Produktionszeitraum 2005–2012
Preis (Neuwagen) ab 31.900 Euro
Höchstgeschwindigkeit 245–250 km/h
0–100 km/h 6,7–7,0 Sek.
Verbrauch (kombiniert) 7,2–8,7 l/100 km
CO₂ 171–206 g/km
Zylinder/Ventile 6/24
Hubraum 2-497–2.996 cm³
Leistung (kW/PS bei U/min.) 190/258 bei 6.100–6.600
Drehmoment (Nm bei U/min.) 250 bei 2.500–4.000 – 270 bei 2.400–4.200
Maße (L x B x H) 4.520 mm x 1.817 mm x 1.421 mm
Antrieb Heck/Allrad
Tankinhalt 60 l
Treibstoff Super
Leergewicht 1.505 kg
BMW 325d Limousine Steptronic (F30)
Produktionszeitraum Seit 2013
Preis (Neuwagen) ab 41.800 Euro
Höchstgeschwindigkeit 245 km/h
0–100 km/h 6,6 Sek.
Verbrauch (kombiniert) 4,6 l/100 km
CO₂ 122 g/km
Zylinder/Ventile 4/16
Hubraum 1.995 cm³
Leistung (kW/PS bei U/min.) 160/218 bei 4.400
Drehmoment (Nm bei U/min.) 450 bei 1.500–2.500
Maße (L x B x H) 4.624 mm x 1.811 mm x 1.429 mm
Antrieb Heck/Allrad
Tankinhalt 57 l
Treibstoff Diesel
Leergewicht 1.565 kg

* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.