BMW 3er E36: 10 Angebote
BMW E36: Die dritte Generation des BMW 3er an der Schwelle zum Youngtimer
Mit dem BMW E36, der dritten Generation der Mittelklasse-Baureihe 3er, führte BMW im Jahr 1990, fast zeitgleich mit der deutschen Wiedervereinigung, eine radikal erneuerte Linie ein. Mehr Premium im Innenraum, eine sportlichere Auslegung beim Fahrwerk, eine größere Karosserievielfalt mit der Einführung des Compact und eine mit 321 PS extrem erstarkte M3-Version waren besondere Höhepunkte der 10jährigen Baureihengeschichte. Heute ist das in vielen Versionen produzierte Mittelklasse-Modell der 1990er Jahre ein vor allem günstiger Vertreter der Second-Hand-Szene. Wer nach Tiefpreis-Gebrauchten Ausschau hält, kann hier viel Auto für wenig Geld bekommen und zugleich noch einen kommenden Youngtimer ergattern.
Markenbeschreibung
BMW E36: Budget-Gebrauchter auf dem Weg zum Youngtimer
Ganz so frisch wie bei seiner Premiere wirkt der bereits deutlich in die Jahre gekommene BMW E36, die dritte Generation der Mittelklasse-Baureihe 3er, optisch heute nicht mehr. Anno 1990, dem Jahr der deutschen Wiedervereinigung, galt der Nachfolger des E30 hingegen als radikaler Neuentwurf, der dank seines feschen Designs und seiner in vielen Punkten aufgewerteten Technik viel frischen Wind in BMWs Mittelklasse-Baureihe brachte. Verantwortlich für den kessen Schnitt zeichnete Claus Luthe, der etliche Jahre zuvor mit dem NSU Ro 80 eine der größten Designikonen des Autobaus überhaupt erschaffen hatte. Anders als noch beim recht kastigen Vorgänger E30 war die von Luthe verantwortete Linie des E36 unter anderem durch eine schräg aufsteigende Front geprägt, welche neben der dynamischeren Aura zugleich Vorteile beim Fußgängerschutz bot. Außerdem kamen die klassischen Doppelrundscheinwerfer fortan hinter eine geschlossene Glasabdeckung. Eine deutliche qualitative Aufwertung des Innenraums, eine Erweiterung um die Karosserievariante Compact sowie ein extrem motorisierter M3 waren weitere Höhepunkte der immerhin zehn Jahre dauernden E36-Historie. Ob seines fortgeschrittenen Alters steht er auf dem Gebrauchtmarkt an der Schwelle, sich vom Billiggebrauchten zum Youngtimer mit Wertsteigerungspotenzial zu mausern.
Innenraum: BMW bringt Premium in die Mittelklasse
Neben der traditionell etwas sportlichen Note bot der Innenraum des E36 im Vergleich zum Vorgänger E30 einen deutlichen Zuwachs bei der Qualitätsanmutung. Das schwungvolle Design und edlere Materialien sorgten für mehr Wohlfühlatmosphäre. Besonders auffälliges Detail war die zum Fahrer deutlich geneigte Mittelkonsole, was dem Arbeitsplatz einen sportlichen Touch verlieh. Allerdings gilt der E36 trotz seines um 13 Zentimeter gegenüber dem E30 gewachsenen Radstands als ein für Fondgäste weiterhin eher knapp geschnittener Mittelklasse-Vertreter.
Mehr Vielfalt: Die vielen Karosserien des E36
Immerhin 4,43 Meter war die im Oktober 1990 vorgestellte Limousine lang, die trotz ihrer vier Einstiegstüren einen doch recht flotten Eindruck hinterlassen konnte. Noch mehr Schwung brachte das Anfang 1992 eingeführte Coupé, welches mit seinen langen Seitentüren, einem elegant auslaufenden Heck und der durchgehend wirkenden seitlichen Fenstergrafik eine echte Wow-Erscheinung war und sich auch heute noch sehen lassen kann. Dank dieser recht eigenständigen Details emanzipierte sich das Coupé und galt fortan nicht mehr nur als der Zweitürer, sondern als eigenständiges Mitglied der 3er-Familie.
Die beim Vorgänger E30 noch neu eingeführten Karosserievarianten Kombi und Cabriolet fanden beim E36 ihre Fortführung. Passend zum Auftakt der Frischluftsaison wurde im April 1993 das sich mit einem elegant anschmiegenden Stoffdach ausgestattete Cabriolet in den deutschen Markt eingeführt. Einst ein Lifestyle-Gefährt für Leute mit souveränerem Kontostand, bietet es heute die Möglichkeit, einen schicken Sonnencruiser für wenig Geld zu ergattern. Das in manueller wie auch elektrohydraulischer Version angebotene Stoffverdeck kann im Alter allerdings für Probleme sorgen: Undichtigkeiten, verschlissene Mechanik und verschossene Heckscheiben sind die üblichen Defekte dieser Konstruktion.
Ebenfalls für schmale Budgets empfiehlt sich der Touring genannte E36-Kombi, der erst zum Modelljahr 1995 in den Markt gebracht und der Ende 1998 bereits vom Nachfolger abgelöst wurde. Mit seinem 370 Liter großen Kofferraum bietet er allerdings keine wirklich großen Stauraumtalente. Mit knapp 4,20 Metern Länge deutlich kürzer geraten ist der von April 1994 bis September 2000 gebaute 3er Compact, den BMW damals erstmalig in den Markt brachte und der den preislichen Einstieg in die 3er-Welt markierte. Unter anderem durch die Verwendung der günstigeren Cockpit-Architektur des Vorgängers konnte der kompakte BMW preislich als Alternative zum 1996 eingeführten Audi A3 bestehen.
Benziner ok, Diesel oh je
Wie bereits beim Vorgänger hat BMW den E36 mit einem breiten Spektrum an Motoren angeboten. Benzinerseitig kam eine vielseitige Palette von klassischen Vier- und Sechszylinder-Aggregaten zum Einsatz. Bereits die Basis, der 316i, ist mit ausreichenden 100 PS angetreten, während der 318i mit zunächst 113 und in einer späteren Evolutionsstufe mit 115 PS nur unwesentlich mehr mobilisierte. Längsdynamisch interessant war erst der mit Vierventiltechnik gesegnete 318is, der aus zunächst 1,8 Litern und ab 1996 aus 1,9 Liter Hubraum stramme 140 PS kitzelte. Darüber rangierten die generell recht durstigen Sechszylinder, die aus 2,0, 2,5 und 2,8 Litern 150, 170 und 192 PS schöpften. Alles fast beschauliche Werte im Vergleich zu dem zum Modelljahr 1993 eingeführten M3, der sich mit seinem Dreiliter-Saugbenziner zunächst mit 286 PS und ab Modelljahr 1996 mit 3,2 Liter und 321 PS als eine mehr als potente Porsche-Alternative empfahl. Trotz seines auch aus heutiger Sicht sehr hohen Leistungsniveaus bekommt man den in der stärksten Version in 5,5 Sekunden sprintenden Boliden für vergleichsweise kleines Geld. Generell gelten die E36-Benziner als haltbare Motoren, sofern die Wechselintervalle (alle 40.000 Kilometer) bei den Zahnriemen eingehalten wurden. Dieses ist bei den Vierzylindern 316i und 318i ab dem Modelljahr 1994 übrigens hinfällig, da ihre Konstruktion auf einen Zahnriemen verzichtet.
Während sich die kleinen Vierzylinder-Benziner ab 1994 als Vernunftkauf empfehlen, kann man dies über die wenigen für den E36 angebotenen Dieselmotoren nicht sagen. Die Sechszylinder 325td und 325tds sind, gemessen an heutigen Maßstäben, durstig und gelten zudem als anfällig. Der ab 1995 angebotene Vierzylinder 318tds ist immerhin genügsam, aber ebenfalls nicht als sonderlich zählebig bekannt. Probleme bereiten mit zunehmender Laufleistung vor allem die Turbolader und die Zylinderköpfe. Auf dem Gebrauchtmarkt finden sich entsprechend nur noch eine handvoll Exemplare, meist auf Bastlerpreis-Niveau.
Günstig und mit Wertsteigerungspotenzial
Das Preisniveau des E36 bewegt sich insgesamt in recht niedrigen Sphären, was einerseits dem allgemeinen Alter entspricht, aber auch ein spezifisches E36-Phänomen ist, denn mit den Jahren stellen sich bei dieser 3er-Generation auch verstärkt Probleme ein. So gilt die Karosserie vor allem der ersten Baujahre als vergleichsweise rostanfällig. Wachsende Spaltmaße und daraus resultierende Windgeräusche sind ein weiterer Malus des an Solidität krankenden Blechkleids. Bei den in Hinblick auf dynamische Fahrfreuden grundsätzlich überzeugenden Fahrwerken kommen zudem oft Verschleißprobleme hinzu. Spiel an den Vorderachsen, verschlissene Bremsen oder die Lagerbuchsen an der Hinterachse können den E36-Besitzers spätestens beim nächsten TÜV-Termin vor Probleme stellen. Außerdem gilt der E36 aus heutiger Sicht nicht gerade als sicheres Fahrzeug. Wie seinerzeit üblich, wurde der Bayer mit ABS und vier Airbags und damit mit einer aus heutiger Sicht etwas dürftigen Ausstattung versehen. ESP gab es erst beim Nachfolger. Von EuroNCAP wurde der E36 zudem ob seines dürftigen Insassenschutzes beim Crash mit einem Zweisterne-Ergebnis abgestraft, welches nachträglich sogar in ein Einsterne-Ergebnis geändert wurde. Dennoch: Sofern man eines der wenigen unverbastelten E36-Exemplare in gutem Zustand ergattert, könnte dieses bei guter Pflege sogar Wertsteigerungspotential bieten.
Technische Daten
BMW E36 | |
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Produktionszeitraum | 1990 bis 2000 |
Höchstgeschwindigkeit | 182–250 km/h |
0–100 km/h | 14,2–5,5 Sek. |
Verbrauch (kombiniert) | 11,0–6,5 l/100 km |
CO₂ | 261–172 g/km |
Zylinder/Ventile | 4-6 / 8-24 |
Hubraum | 1.596–3.201 cm³ |
Leistung (kW/PS bei U/min.) | 60/82 bis 236/321 bei 1.900 bis 4.700 |
Drehmoment (Nm bei U/min.) | 127 bei 3.900 bis 350 bei 3.250 |
Maße (L x B x H) | 4.210-4.433 mm x 1.698-1.710 mm x 1.335-1.393 mm |
Antrieb | Heck |
Tankinhalt | 55-61 l |
Treibstoff | Super/Diesel |
Leergewicht | 1.140–1.535 kg |
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.
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