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VW Käfer: Das kugelige Kultauto ist auch heute noch heiß begehrt

In der Geschichte der Automobilindustrie gehört der VW Käfer zweifellos zu den bekanntesten Modellen überhaupt. Über 21,5 Millionen Mal wurde das kugelige Modell während seines gesamten Produktionszeitraums (1938–2003) gebaut und galt bis 2002 als das meistverkaufte Auto weltweit; davon sind knapp 15,8 Millionen Exemplare deutscher Produktion. Erst in der Nachkriegszeit begann der Bau von Serienfahrzeugen und deren Auslieferung an Privatpersonen. Schon innerhalb kürzester Zeit erfreute sich der Kugelige wachsender Beliebtheit, seinen weltweit bekannten Namen erhielt der VW Käfer jedoch erst Mitte der 60er-Jahre. Heute ist der Kugel-Porsche, wie der Wagen außerdem bezeichnet wird, ein beliebter Oldtimer und Gebrauchtwagen. Der VW Käfer erfreut sich einer großen Fangemeinde; ein günstiger Gebrauchter ist er jedoch keinesfalls – für sehr gepflegte Exemplare werden oft über 30.000 Euro und mehr verlangt.

Markenbeschreibung

Wichtiges aus der Geschichte des VW Käfers

Der Entwickler des VW Käfers, damals hieß das Modell noch KdF-Wagen (‘KdF’ steht für ‘Kraft durch Freude’), ist niemand anderes als Ferdinand Porsche, weshalb das kugelige Modell auch als Kugel-Porsche bezeichnet wird. Aus dem Vorhaben der NS-Regierung, einen für jedermann erschwinglichen Volkswagen zu bauen, wurde ein weltweiter Erfolg: Nach dem Krieg wurde der KdF-Wagen in etliche Länder exportiert. Schon früher in ausländischen Medien oft als Käfer bezeichnet, übernahm Volkswagen erst Ende der 60er-Jahre die Bezeichnung VW Käfer für eigene Werbekampagnen.

Obwohl der Bau des VW Käfers schon 1938 begann, wurden die meisten Fahrzeuge in den darauffolgenden Jahren für das Militär gebaut. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg startete Volkswagen 1946 die Serienproduktion und den Verkauf an Privatpersonen. 1947 betrug die Produktionszahl knapp 9.000 Fahrzeuge, bereits im darauffolgenden Jahr wurde die Zahl mehr als verdoppelt. Die ersten Exemplare rollten als Limousine – auch als Brezelkäfer bekannt – vom Band; im Jahr 1948 nahm der Hersteller außerdem ein Cabriolet mit Faltdach ins Angebot auf. Dabei sind die Produktionsstandorte des VW Käfers sehr vielfältig: Bis 1974 erfolgte der Bau der Limousine in Wolfsburg, bis 1978 dann im VW-Werk Emden und schließlich in Südamerika. Lediglich bis 1985 wurde der Käfer nach Deutschland importiert, wohingegen er in Südamerika noch bis 2003 gebaut und verkauft wurde. Für den Bau des Käfer Cabriolets waren gleich mehrere andere Firmen verantwortlich, darunter der Karosseriebauer Karmann in Osnabrück, der auch den VW Karmann-Ghia produzierte, die Firma Rometsch in Berlin und das Kölner Karosseriebauunternehmen Franz Papler. Das zweisitzige Hebmüller-Cabrio, das von 1949 bis 1953 gebaut wurde, gehört heute zu sehr begehrten Exemplaren. Die Cabrio-Produktion wurde 1980 beendet, den letzten Frischluft-Käfer produzierte Karmann.

Der VW Käfer als Importwagen – REWE macht’s möglich

Obwohl damit der letzte Käfer europäischer Fertigung vom Band lief, wurde das ausschließlich als Zweitürer angebotene Modell noch bis Mitte der 80er-Jahre für den deutschen Automobilmarkt gebaut. Dennoch finden sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch etliche Fahrzeuge späterer Baujahre. Dabei handelt es sich um Importwagen aus Lateinamerika: Was in der heutigen Zeit fast schon absurd klingt, sorgte auch 1995 für Furore, als die Lebensmittelkette REWE importierte VW Käfer anbot. 1996 folgte die inzwischen insolvente Baumarktkette Praktiker. Als moderner Nachfolger dieses Kultautos gilt der VW New Beetle, welcher 1997 auf den Markt kam. Der modernste Käfer-Enkel heißt VW Beetle und ist seit 2011 in der Produktpalette des Wolfsburger Autobauers VW.

Der Kugel-Porsche wurde grundsätzlich mit einem im Heck verbauten Boxer-Benzinmotor mit vier Zylindern und Heckantrieb angeboten. Typisch für den kugeligen Kultwagen ist sein Kofferraum – dieser befindet sich aufgrund des Heckmotors vorn. Als Gebrauchtwagen ist der VW Käfer je nach Baujahr in verschiedenen Modellen erhältlich. Exemplare, die älter sind als Baujahr 1951 sind kaum anzutreffen. Zwischen 1946 und 1973 wurde der VW Käfer je nach Baujahr mit dem Zusatz 1100, 1200, 1300, 1500 und 1600 angeboten. Die Originalmotoren dieser Gebrauchtwagen realisieren Leistungen zwischen 25 und 50 PS. Zwischen 1970 und 1975 lief der Käfer zunächst mit dem Zusatz 1302 und ab 1972 als 1303 vom Band. Diese Modelle sind im Originalzustand mit einem Benzinmotor mit Leistungen von 34 bis 50 PS bestückt. Gebrauchtwagen des Produktionszeitraums 1974 bis zum Verkaufsstopp 1985 tragen den Zusatz 1200 sowie 1200 L und haben Motorleistungen zwischen 34 und 50 PS.

VW Käfer: Was Gebrauchtwagenkäufer bedenken sollten

Der VW Käfer erfreut sich auch als Gebrauchtwagen einer großen Fangemeinde, die bis heute regelmäßige Käfer-Treffen organisiert. Zu den bekanntesten Treffen zählt beispielsweise das weltweit größte Mai-Käfer-Treffen in Hannover, welches jährlich am 1. Mai stattfindet und Käfer-Liebhaber aus ganz Europa anzieht. Der VW Käfer ist ein schönes, doch auch ein kostspieliges Hobby. Zwar beginnt der Einstieg in die Käfer-Welt auf dem Gebrauchtwagenmarkt schon ab knapp 500 Euro, diese Exemplare müssen jedoch sehr aufwendig restauriert werden. Da Rost das Hauptproblem des VW Käfers ist, kann der Kauf eines solch günstigen Gebrauchtwagens kaum empfohlen werden. Ist die Karosserie verrostet, wird die Restauration teuer: Einige Karosseriebestandteile sind nur noch als Gebrauchtteile zu bekommen, müssen jedoch erst gefunden werden. Darüber hinaus ist bei Fahrzeugen mit Rost an bestimmten Stellen, z. B: am Rahmenkopf des Vorderwagens, größte Vorsicht geboten – bei diesen Schäden ist eine Reparatur meist kostspieliger als die Anschaffung des Gebrauchtwagens selbst. Den Aufwand und auch das Geld können sich Interessenten sparen, indem sie einfach eine größere Summe in ein besser erhaltenes Exemplar investieren.

Kostenintensiv ist der VW Käfer nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Das Fahrzeug gehört nicht zu den effizientesten; aufgrund des fortgeschrittenen Alters fallen zudem immer mal wieder Reparaturen an. Im Großen und Ganzen jedoch ist die Verarbeitung des Käfers solide, sogar die Elektrik ist normalerweise gut. Vor allem Hobbyschrauber haben Spaß am kugeligen Kultauto: Der Käfer ist noch die Sorte Auto, an dem man vieles selbst reparieren kann. Neben Rost an vielen Karosserieteilen sind z. B. ausgeschlagene Traggelenke nicht selten, oft haben Käfer-Besitzer mit einem Ölverlust des Boxermotors zu kämpfen. Beim Cabrio ist das Verdeck eine Schwachstelle, das bei häufigem Gebrauch schon nach wenigen Jahren einreißen kann. Bei Gebrauchtwagen mit einem noch nie getauschten Verdeck wäre ein Verdeckwechsel zu empfehlen. Wer dagegen direkt mit einem aufwendig restaurierten VW Käfer als Gebrauchtwagen, bei dem nur noch ganz kleine bzw. vorerst keine Reparaturen notwendig sind, in die Käfer-Welt starten will, sollte um die 30.000 Euro und mehr bereithalten.

Technische Daten

VW Käfer (ab 1946)
Produktionszeitraum 1938–1985
Preis (Gebrauchtwagen) ab 499 €
Höchstgeschwindigkeit 105–135 km/h
0–100 km/h 50–20 Sek.
Verbrauch (kombiniert) 12,5–7,5 l/100 km
CO₂ k. A.
Zylinder/Ventile 4/8
Hubraum 1.131–1.584 cm³
Leistung (kW/PS bei U/min.) 18,4–37/25–50 bei 3.300–4.100
Drehmoment (Nm bei U/min.) 67–106 bei 1.700–3.000
Maße (L x B x H) 4.060–4.140 mm x 1.540–1.585 mm x 1.500 mm
Antrieb Heck
Tankinhalt k. A.
Treibstoff Benzin
Leergewicht 730–940 kg

* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem »Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen «entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.